Uganda

 
Uganda
 
Gefährliche Vipern, angriffslustige Hippo`s und sanftmütige Gorillas

.Uganda liegt im Herzen des afrikanischen Kontinents, eingerahmt von Kenia, Ruanda, dem Kongo, dem Sudan und Tansania. Der Großteil des Landes liegt 1000 m über dem Meeresspiegel und hat drei bergige Gebiete – die Rwenzori Bergkette auch „Mondberge“ genannt, den Mount Elgon und die Virunga-Vulkane. Obwohl Uganda am Äquator liegt, findet man hier ein Klima vor, dass durch die Höhe über dem Meeresspiegel gemäßigt ist. Dieses Klima mit seinen teilweise großen Temperaturdifferenzen zwischen Tag- und Nachttemperaturen am eigenen Leibe zu erfahren war wichtig, um zu wissen, wie man Tiere aus diesem extremen Lebensraum im Terrarium hält und auch zur Fortpflanzung bringt. Hauptuntersuchungsgebiet der Expedition waren der Süden Ugandas, speziell das Gebiet der Rwenzoris. des Queen-Elizabeth-Nationalparks und der Bwindi-Nationalpark, der größte zusammenhängende Bergregenwald Ungandas und Lebensraum der letzten Berggorillas.
Das Expeditionsteam reiste mit 2 umgebauten Wagen der Marken Toyota Land Cruiser und Landrover. Ein separates Logistik-Team reiste separat mit einem dritten Fahrzeug mit Anhänger, auf dem die Ausrüstung und die Feldküche befanden. Jeweils 2 Expeditionsteilnehmer waren in einem großen, aufblasbaren Zelt mit Feldbetten untergebracht.
 
Das erste Camp lag in Kisubi direkt am Ufer des legendären Viktoriasees. Hier konnten gleich in der ersten Nacht die ersten herpetologischen Funde gemacht werden. Zahlreiche Riedfrösche (Hyperolis viriflavus) und einige Kröten (Bufo regularis) bevölkerten die Uferregion. Unser erster Sonnenaufgang in Uganda ließ den Viktoriasee in strahlenden Orange- und Goldtönen erstrahlen. Auf der neunstündigen Fahrt zum nächsten Camp im Kibale Forest Nationalpark im Westen Ugandas konnten wir Schwarz-Weiße Colubusaffen, Streifenskinke (Mabuya striata) und eine orangefarbene Variante der Blauköpfigen Baum-Agame beobachten. Kibale Forest ist einer der letzten großen Flachlandregenwälder Ugandas. Im Regenwald wurde unser Team von bewaffneten Rangern begleitet, da es in dieser Gegend gefährliche und aggressive Waldbüffel und Waldelefanten gibt. Tatsächlich erwiesen sich die kleineren Tiere als viel gefährlicher. So trat eines unserer Teammitglieder fast auf ein ca. 60 cm langes Jungtier der Rhinozeros-Viper (Bitis nasicornis), eine der schönsten, aber auch tödlichsten Giftschlangen Ugandas. Im Wald gab es viele Affenarten, die sich recht gut beobachten ließen. Nur die intelligenten Schimpansen waren sehr scheu und nur auf weite Entfernung zu beobachten. Am Rande des Regenwaldes konnten wir an den Hütten der Einheimischen viele Hausgeckos (Hemidactylus mabouia) beobachten. Und dann endlich fanden wir unsere ersten Chamäleons (Chamaeleo ellioti) paarweise auf einem kleinen Baum sitzend. Dieser Fund und wenig später ein weiterer Fund dieser prächtig blau-orange-grün gefärbten kleinen Chamäleons beweist, das diese Art in Paaren lebt, etwas das für Chamäleons außergewöhnlich ist.

 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 


Die nächste Etappe war Nyakalengija am Fuße der Rwenzori Berge, wo wir unser Lager aufschlugen, um von dort aus auf 2650 m aufzusteigen. Nach der Anmeldung bei der Uganda Wilflife Authority begann unser Aufstieg der fast 10 Stunden in Anspruch nahm. Begleitet wurden wir wieder von bewaffneten Rangern und eigens für uns angestellten Trägern, die unsere Ausrüstung trugen. Der Aufstieg führte durch ausgetrocknete Flüsse und über steile Pfade durch verschiedene Klimazonen und brachte uns an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit. Nachdem wir unser erstes fantastisch gefärbtes Jackson`s Dreihornchamäleon (Chamaeleo johnstoni) gefunden hatten waren wir alle bis in die Haarspitzen motiviert, was uns den anstrengenden Aufstieg etwas erleichterte. Die Sensation war aber der seltene Fund eines Chamäleons mit verlängerter Nase (Chamaeleo xenorhinus) auf fast 2500 m Höhe. Nach einer kalten Nacht (12 Grad Celsius) stiegen wir am nächsten Tag wieder ab und fanden viel mehr Reptilien z. B. Waldeidechsen (Adolfus africanus) , Bergchamäleons (Chamaeleo ellioti), weitere Nasenchamäleons und Jacksons Dreihornchamäleons. Auf dem Weg zum Maramagambo Forest überquerten wir den Äquator und erreichten das Kasese-Flachland in der Nähe des Lake George. Der Wechsel des Klimas und des Lebensraumes war verblüffend – vom tropischen Regenwald zur afrikanischen Savanne in nur einer Stunde. Im Queen Elizabeth Nationalpark war es viel zu gefährlich, um sich auf der Suche nach Reptilien von den Wagen zu entfernen. Hier gab es unglaublich viele Tiere, darunter Büffel, Elefanten, Antilopen, Wasserböcke, Warzenschweine, Riesenwaldschweine, Löwen und vieles mehr. Während wir einen Nilwaran fotografierten, erschien eine Herde von ungefähr 30 Elefanten. Am Ufer des Kazinga-Kanals, der den Lake George und den Lake Eduard verbindet, trafen wir auf unser erstes Nilkrokodil.  Maramagambo Forest ist eines der größten Waldgebiete Ugandas, der aus halb Laub abwerfendem Feuchtwald besteht. In einer Höhle im Wald fanden wir tausende von Ägyptischen Fledermäusen. Während wir sie beobachteten schoss plötzlich eine ca. 4 m lange Felsenpython (Python sebae) vor und fing eine Fledermaus im Fluge. Später entdeckten wir noch weitere Pythons. Als wir die Höhle verließen war das gesamte Team mit kleinen Milben übersät. Als wir das Camp erreichten, machten sich gerade eine Horde von Pavianen über unsere Abfälle her.

 
  
  
 
 
 
 
  
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Das nächste Lager lag direkt am Ufer des Ishasha-Flusses, der die Grenze zum Kongo bildet. Als wir uns über einen Nilpferdpfad näher an eine Herde von Hippos heranwagten griffen sie uns plötzlich an, eine gefährliche Situation entstand, weil wir, behindert durch ein Dornengebüsch, keinen schnellen Rückzug antreten konnten. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden sie aktiv und wir konnten wegen ihrer lauten Rufe die ganze Nacht nicht schlafen. Im Camp konnten wir viele kleine Tiere entdecken. Kleine Taggeckos (Lygodactylus gutturalis), Baumskinke (Mabuya planifrons), farbenfrächtige Schnurfüsser, skurile Gottesanbeterinnen und große Spinnen saßen an den Bäumen. In einem umgestürzten Baumstamm fanden wir einen hübschen Frosch (Kassina senegalensis). In der uns umgebenden Savannenlandschaft konnten wir eine Löwin mit ihren drei Jungen beobachten. In dieser Gegend sind die Löwen „baumbewohnend“, das heißt sie und speziell ihre Jungen halten sich öfter in großen Bäumen auf.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
Unser nächstes Ziel war der Bwindi Inpenetrable Forest, der aufgrund seiner Gorilla-Populationen zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Seine Grenzen werden durch den Kongo flankiert und grenzen an die Virunga-Vulkane. Die Hälfte der Populationen von Berggorillas ist in Bwindi beheimatet, die übrigen leben verstreut im Virunga-Schutzgebiet zwischen dem Kongo, Ruanda und Uganda. Bewaffnete Führer sollten in diesem Gebiet für unsere Sicherheit sorgen. Immerhin wurden erst 1999 acht Ausländer von kongolesischen und ruandischen Rebellen getötet. Die Suche nach den Bergorillas gestaltete sich recht schwierig und war sehr anstrengend. 5 Stunden quälten wir uns über steile Pfade durch Felder und mit der Machete durch den undurchdringlichen Wald, als wir plötzlich unvermittelt 3 Meter vor einem riesigen, ca. 300 Kg schweren „Silberrücken“ standen. Auch seine Familie war in der Nähe. Ein kleiner Gorilla kam auf mich zu und wollte mich anfassen, da spürte ich die plötzlich die Faust des Rangers im Genick. Er zog mich mit einem Ruck zurück. Im gleichen Augenblick stürmte der „Silberrücken“ mit Gebrüll auf uns zu und ich sehe gerade noch aus dem Augenwinkel, eines der Teammitglieder, das gerade gefilmt hatte, auf dem Rücken liegen und den blauen Himmel filmen. Gott sei Dank stürmt der Gorilla an uns vorbei und tut anschließend so als wenn nicht gewesen wäre. Solch ein Erlebnis werden alle Teammitglieder wohl nie in ihrem Leben vergessen. Eine Stunde bleiben wir inmitten der Gorillafamilie, dann machen wir uns auf den beschwerlichen Rückweg.

 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
Die nächste Etappe führt in 9 Stunden auf die andere Seite des Bwindi Inpenetrable Forest nach Nkuringo, dass nur einige Kilometer von der kongolesischen und ruandischen Grenze entfernt liegt. In der Nähe des Camps finden wir eines der seltensten Chamäleon-Arten, das Ituri-Chamäleon (Chamaeleo adolfifriderici). Es ist ein kleines, relativ unscheinbares Chamäleon, von dem bisher nur ein Tier gefunden worden war. Im Camp selber erleben wir eine Überraschung, hier „wimmelt“ es fast von Dreihornchamäleons. Wir finden zwei Männchen, die sich ein Duell mit ihren Hörner liefern und können tolle Fotos machen. Die Tiere varieren sehr stark und leuchten manchmal fast in Neonfarben. Die letzte Übernachtung findet am Lake Bunyoni, dem mit 2500 m tiefsten Kratersee in Afrika statt.
Wir schlafen in richtigen Bungalows und haben heiße Duschen, richtige Betten, kalte Getränke und sogar ein Restaurant zur Verfügung. Währen die meisten der Team-Mitglieder dieses alles nutzen, suchen die „Hardcore-Reptilien-Freaks“ nach Einbruch der Dämmerung noch nach Amphibien und Reptilien und finden tatsächlich noch eine weitere Chamäleon-Art nämlich das Streifen-Chamäleon (Chamaeleo bitaeniatus). Ausgerechnet am letzten Tag verletzt sich ein Team-Mitglied noch am Knie. Am letzten Tag brechen wir früh auf um nach 8 Stunden Fahrt unser Ausgangslager am Victoriasee zu erreichen. Von dort aus geht es dann zum Flughafen im Gepäck großartige Erinnerungen und tolle Fotos.