Kamerun

Kamerun

Kamerun – Land der Chamäleons

 
Kamerun liegt am Golf von Guinea und damit am Übergang zwischen West- und Zentral-Afrika. Der Norden Kameruns ist trocken mit riesigen Savannen. Im Süden hingegen dominieren dichte tropische Wälder. In ökologischer und kultureller Hinsicht ist Kamerun extrem reich. Hier leben mehr als 200 ethnische Gruppen und die biologische Vielfalt ist ebenfalls besonders hoch. Die Expedition suchte in den Regenwäldern der im Süd-Westen gelegenen Berge nach den faszinierenden Chamäleon-Arten dieser Region.
Die gesammelten Daten der Expedition werden Wissenschaftlern und Naturschützern zur Verfügung gestellt. So wird das Wissen über Reptilien und Amphibien erweitert und deren Zukunft gesichert. Ein besseres Verständnis für ihr Verhalten in der freien Natur ermöglicht es unserem Forschungs- und Entwicklungsteam ihre Bedürfnisse in Gefangenschaft besser zu verstehen.

 
 
 

 

Mount Cameroon - der Vulkanberg
 
Nach einem steilen Aufstieg bis auf 1800 m erreichte das Team den Primärwald. Auf dem Weg dorthin fielen große grüne Heuschrecken mit roten Augen auf. Sie sind sicher ein gutes Futter für Chamäleons. Nach relativ kurzer Zeit fanden wir das erstes Bergchamäleon (Trioceros montium). Die Männchen dieser Art erreichen eine Gesamtlänge von ca. 30 cm und besitzen 2 Hörner, die Weibchen bleiben mit ca. 20 cm kleiner und besitzen keine Hörner. Insgesamt untersuchten wir an diesem ersten Tag 17 Tiere.

 
 
 
 
 
 
  
 

Wieder auf den Mount Cameroon
 
Der Muskelkater vom Vortag machte den Aufstieg nicht leichter. Heute fanden wir bereits um 8.45 Uhr unser erstes Bergchamäleon. Wir stiegen 1000 m höher als am Vortag und fanden erneut sehr schöne Bergchamäleons. Wir ließen uns Zeit, um schöne Nahaufnahmen mit der Filmkamera zu machen und Daten zu sammeln. Bis jetzt war das Team mit den Ergebnissen zufrieden.

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Auf zum Mount Kupe
 
Durchgeschüttelt kamen wir am späten Nachmittag an. Nach 2 Stunden Wanderung erreichen wir den Regenwald. In einem Baum entdeckten wir eine grau gefärbte Trugnatter (Boiga blandingii) von etwa 1,2 m Länge. Die Form des Kopfes deutete schon auf einen Froschfresser hin. Frösche und Kröten gab es reichlich. Auch das etwa 8 cm groß werdende Zwergchamäleon (Rhampholeon spectrum) saß in Bodennähe im Wald. An einem Baum finden wir einen Gecko der Gattung Hemidactylus mit einem einrollbaren, stacheligen Schwanz.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Chamäleons auf dem Mount Kupe
 
Der Aufstieg auf etwa wurde immer schwieriger. Während der Rastpausen konnte man interessante Wirbellose z.B. bunte Käfer, Gottesanbeterinnen, farbige Raupen und Schmetterlinge entdecken. Nach kurzer Zeit sahen wir ein Bergchamäleon. Der weitere Aufstieg auf über 1400 m brachte noch den Fund eines raren Pfeffer`s Chamäleon (Trioceros pfefferi). Sowohl die Männchen als auch die Weibchen ähneln Triocerus montium. Auch bei Chamaeleo pfefferi besitzen die männlichen Exemplare zwei Hörner, die Weibchen jedoch keines. Die Männchen können eine Länge von etwa 20 cm erreichen. Auch ein Jungtier des imposanten Vierhornchamäleons (Triocerus quadricornis quadricornis) konnten wir entdecken.

 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In den Manemgouba Mountains 
 

Auf 1770 m Höhe war es von der Temperatur mit ca. 25° C sehr angenehm und Mücken fehlen. Nach einem kurzen Stopp bei zwei Kraterseen, fuhren wir in ein hoch gelegenes kleines Dorf. Hier gab es noch kleine Rest-Regenwald Gebiete, die wir untersuchen wollten. Und tatsächlich fanden wir hier wunderschöne Perreti`s Chamäleons (Triocerus peretti). Bei dieser in beiden Geschlechtern ca. 15 cm groß werdenden Art besitzen die Männchen keine Hörner. Die Tiere saßen in niedrigen Sträuchern und in hohem Gras bis zu einer Höhe von etwa 1,5 m. In einem kleinen Bachlauf entdeckten wir die riesigen Kaulquappen des unglaublichen Haarfrosches, aber leider konnten wir die Frösche selbst nicht finden. Am späten Nachmittag zogen die Wolken bis in Bodennähe und brachten Kühle mit. Die Nachttemperaturen können hier bis auf 12°C sinken. Beim Anblick der etwa 3 cm langen Giftzähne einer riesigen, frisch getöteten Gabunviper (Bitis gabonica), wurde uns schon etwas mulmig, weil man sich doch den ganzen Tag im Unterholz bewegt hatte.

 
 
  
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
  
  
 



Von Dschang zum Mount Oku

Außer ein paar Riedfröschen der Gattung Hyperolius und einer Kröte (Bufo spec.) sahen wir nach einer verregneten und kalten Nacht keine Tiere mehr. Das zunächst geplante Ziel, nämlich die Bamboutos Mountains, ließen wir links liegen, da hier der Regenwald bis auf ein paar kleine Restgebiete abgeholzt war. Überhaupt ist es erschreckend, wie schnell hier der Wald verschwindet und den vielen Plantagen weichen muss. In vielen Waldgebieten sind die Säugetiere total verschwunden. Sie dienten der ständig wachsenden Bevölkerung als “Bushmeat”.

 
 
  
 

 

Auf dem Gipfel des Mount Oku
 
Nach der anstrengenden Ganztagesfahrt von den Vortagen wollten wir wieder Chamäleons suchen. Da sich in der weiteren Umgebung von Kumbo keine Wälder mehr finden ließen, entschlossen wir uns kurzfristig bis zum Ort Oku weiterzufahren. Hier organisierte das Team ein paar Führer, die uns zu dem sogenannten „Heiligen Wald“ bringen sollten. Wir waren kaum vor Ort, da fanden wir schon an den Zäunen eines kleinen Dorfes, das am Waldrand liegt, eine weitere kleine Chamäleon-Art (Triocerus serratus). Die Tiere werden in etwa so groß wie Trioceros peretti und sind ebenfalls hornlos. Sie gehören sicher zu den farbenprächtigsten Chamäleons, die wir bisher während unserer Expeditions finden konnten. Nach langer Suche entdeckten wir endlich mitten im Wald ein Weibchen des Vierhornchamäleons. Jetzt waren alle wieder motiviert und nach relativ kurzer Suche sahen wir auch ein herrliches Männchen. Hier am Mount Oku lebt die Unterart des Vierhornchamäleons Triocerus quadricornis gracilior. Die Unterart des Vierhornchamäleons hat sich infolge der starken Isolation durch das Lefo-Massiv entwickelt und wird etwa 35 cm groß. Sowohl bei der Nominatform, als auch bei der Unterart kommt es vor, dass die Männchen nicht vier Hörner, sondern manchmal auch 5, 6 oder 7 Hörner oder auch weniger entwickeln. Auffallend sind auch die roten Krallen der Tiere. Wir hatten nun alle montanen und submontanen Chamäleon-Arten gefunden. Das einzige Chamäleon, das uns noch fehlte, war ein ausgewachsenes Trioceros quadricornis quadricornis.

 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
  
  
 
 
 
 
 
  
   
  
  



Zurück in die Manemgouba Mountains

Die Kraterseen der Manemgouba Mountains sind von einer flachen, in der Regenzeit sumpfigen Ebene umgeben, an die sich teils bewaldete Hügel- und Bergketten anschließen. Leider werden überall große Flächen und auch Berghänge abgebrannt. In der Ebene gabt es einige Felsansammlungen mit einem lichten Baumbestand. Wir fanden hier leider keine Chamäleons, sondern nur einen kleinen Skink. Nur an einem Berghang gelang der Fund eines kleinen Bergchamäleons (Triceros montium). In den Senken standen noch Reste kleiner Tümpel, die teilweise mit Seerosenblättern zugewachsen waren. Die Untersuchung mit einem Kescher förderte große Kaulquappen und einem frisch umgewandelten Frosch der Gattung Rana zu tage. Außer den Kaulquappen fingen wir noch größere Mengen des Krallenfrosches (Xenopus amieti).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 

 

Ein außergewöhnlicher Fundort
 
Ausgerechnet am letzten Tag in den Manemgouba Mountains entdeckten wir ein eindrucksvolles Restregenwald-Gebiet, das am Tage recht erfolgversprechend aussah. Leider konnten wir bei Tageslicht nichts finden und beschlossen, nach Einbruch der Dämmerung wiederzukommen. Dieser Wald war ein Traum für Naturinteressierte. Wir fanden innerhalb einer Stunde drei Chamäleon-Arten, viele Frösche und bunte Insekten. Das ersehnte erste erwachsene Männchen des Vierhornchamäleons (Triocerus quadricornis quadricornis) das wir fanden gehört sicherlich zu den eindrucksvollsten Chamäleon-Arten überhaupt. Besonderes Kennzeichen sind die vier unterschiedlich groß ausgebildeten Hörner der Männchen sowie das Rücken- und Schwanzsegel, welches bei den Männchen ebenfalls deutlich größer ausgebildet ist. Der nächste Fund war ein Pfeffer`s Chamäleon (Triocerus pfefferi). Aber das Aufregendste war der Fund eines besonderen Bergchamäleons (Triocerus montium), das im Habitus total von den bekannten Bergchamäleons abwich. Das ausgewachsene Männchen war wesentlich kleiner als die bisher Gefundenen. Die Färbung war grandios und die Hörner leuchtend gelb gefärbt. Außergewöhnlich war auch, dass wir die drei Chamäleon-Arten hier praktisch alle im gleichen Lebensraum und gleicher Strauch- oder Baumhöhe vorfanden. Vor lauter Begeisterung irrten wir mit unseren Taschenlampen kreuz und quer durch den Wald und fanden nur mit Hilfe eines GPS-Gerätes wieder heraus.

 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die letzte Etappe
 
Für die Rückfahrt nach Douala brauchten wir einen vollen Tag. Wir hatten nun Zeit, über das Erlebte nachzudenken und kamen zu dem Ergebnis, alles das gefunden zu haben, was wir zu finden hofften. Mehr noch, wir hatten eine Menge neue Fundorte registriert und eine Menge Daten gesammelt. Wir hatten also einen Grund auf eine erfolgreiche Expedition zurückzuschauen.