Care-Sheet Harlekinkrabbe (Cardisoma armatum)

Dieses Care-Sheet dient zur ersten und allgemeinen Orientierung über diese Tiere und ist keineswegs als alleinige Information für alle Arten zu verwenden. Für detaillierte Informationen verweisen wir Sie auf folgende Bücher: Krabben-Fibel und den Taschenatlas Wirbellose
Ordnung: Die hier vorgestellte Harlekinkrabbe (Cardisoma armatum) zählt man zu der Ordnung der Zehnfußkrebse (Dekapoda), wo sie wiederum in die Teilordnung der Echten Krabben (Brachyura) und die Familie der Landkrabben (Gecarcinidae) gestellt ist.
 
Verbreitung: Cardisoma armatum kommt in Westafrika vor, wo sie Deltaregionen der Flüsse sowie Mangrovenwälder bewohnt. Die Nähe zur Meer- (=Salzwasser) oder Brackwasser ist für ihre Fortpflanzung und Entwicklung lebensnotwendig.
 
Lebenserwartung: Cardisoma armatum kann 10 Jahre und älter werden.
 
Körpergröße: Der Carapax (Panzer) dieser Tiere kann bis zu 20 cm breit werden, sie zählen somit zu den größeren Vertretern der Gecarcinidae.
 
Aktivitätsphase: Harlekinkrabben sind aktive Pfleglinge, welche sich nach einer Eingewöhnungszeit auch tagsüber im Terrarium beobachten lassen.
 
Nahrung: Cardisoma armatum ist ein Allesfresser (omnivor) und kann daher mit verschiedenen Insekten (Heimchen, kleinen Heuschrecken – auch tote Tiere), Regenwürmern, Fisch-Stücken (von Speisefischen wie Hering oder Forelle sowie Thunfisch ohne Öl) und Fisch-Flockenfutter ernährt werden. An pflanzlicher Kost kann man klein geschnittene Gurke, Tomate oder Paprika füttern. Eine Laubeinstreu aus Eichen-, Buchen- oder Seemandelbaumlaub kann in einer Ecke des Terrariums ebenfalls eingebracht werden. Auch Schildkröten-Pellets werden von den Tieren gerne als Futter genommen. Zudem sollte den Tieren die Möglichkeit geboten werden, Calcium aufzunehmen (über Sepiaschulp).
 
Fortpflanzung und Aufzucht:  Die Geschlechter bei Cardisoma armatum lassen sich anhand der Bauchklappe bestehend aus den Segmenten des Pleons und Telsons gut unterscheiden. Während Weibchen eine breite, fast den kompletten „Bauch“ umfassende Klappe aufweisen, sind die Bauchklappen des Männchens deutlich schmaler und erscheinen dreieckig bis T-förmig. Die Harlekinkrabbe konnte bisher noch nicht im Terrarium nachgezogen werden da die Tiere für ihre Fortpflanzung Salz- bzw. Brackwasser benötigen in dem die frei-schwebenden Entwicklungsstadien der so genannten Zoea-Larven heranwachsen.
 
Terrarium: Aufgrund der stattlichen Größe der erwachsenen Tiere halten wir eine Mindestgröße des Terrariums von 100x50x50 cm für ein junges Einzeltier für erforderlich. Bei ausgewachsenen Tieren sollten die Terrarien für Harlekinkrabben dann deutlich größer sein. Die Terrarien sind als Aquaterrarien auszustatten, in denen mindestens 50% der vorhandenen Fläche als Landteil ausgestattet sind. Der Bodengrund (Terrarienerde, Sand, Kokoskumus oder eine Mischung aus allen Bestandteilen) sollte später so hoch eingebracht sein, dass sich die Tiere darin problemlos eingraben und ihre Höhlen anlegen können. Der Wasserteil sollte eine Ein- und Ausstiegshilfe erhalten. Zudem sollte das Terrarium ausbruchsicher sein, da die Tiere ausgezeichnete Kletterer sind. Eine Bepflanzung der Terrarien ist nicht anzuraten, da die meisten Pflanzen als Futter angesehen werden und im Terrarium nicht lange überleben werden. Dennoch ist eine ausreichende Strukturierung (Körkröhren, Mangrovenäste, Äste, Steine, die von den Tieren nicht untergraben werden können, Moss und Laub) des Terrariums empfehlenswert, so dass die Tiere verschiedene Rückzugsmöglichkeiten haben. Jedwede Technikinstallation (Heizkabel, Pumpen) ist so einzubringen, dass diese von den Tieren nicht zerstört werden kann.
 
Aufgrund ihres starken und ausgeprägten Territorialverhaltens eignet sich Cardisoma armatum nicht für eine Gruppenhaltung oder Vergesellschaftung und es empfiehlt sich somit eine Einzelhaltung. In ausreichend groß dimensionierten Terrarien mit reichlicher Strukturierung kann eine Paarweise Haltung versucht werden. Es sollte aber bei diesen Versuchen immer ein Ausweich-Terrarium bereit stehen, um die Tiere bei Konflikten trennen zu können.

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