Madagaskar

Madagaskar
 
Die Nationalparks im Norden

Die Expedition führte zunächst in den  Norden Madagaskars. Die erste Station unserer Expedition war das Gebiet um Diego Suarez und der Nationalpark Montagne des Français. Schon in unserer Unterkunft konnten wir eine große Anzahl des großen  Taggeckos (Phelsuma grandis) mit seinen fantastischen Farben Grün und Rot bewundern. Die Palmen wurden von Phelsuma dubia, einem anderen Taggecko besiedelt. Auch ein relativ farbloses Pantherchamäleon (Furcifer pardalis ) befand sich in der Anlage. Das Klima zu dieser Jahreszeit mit bis zu 35 °C im Schatten ist sehr heiß und trocken und wir hatten gar nicht so viele Tiere erwartet. Allerdings, um es vorwegzunehmen, waren fast alle auf dieser Reise gefundenen Pantherchamäleons bei Weitem nicht so schön gefärbt, wie in der regenreicheren Jahreszeit. Bei einem Tagesausflug in den 50 km entfernten Nationalpark Montagne d‘Ambre konnten wir den seltenen Taggecko (Phelsuma dorsivittata) und Pantherchamäleons fotografieren. Immer wieder sahen wir während der Fahrt die großen Riesenchamäleons (Furcifer oustaleti). Auch eine madagassische Streifennatter (Dromicodryas bernieri) kreuzte unseren Weg.

 
 
 
 
 
  
 
  
  
  
  
 
  
  
 
 
 
  
 
 
  
 
  
 
 
 
 
 
  
  
 
  
 
 
  
 
 



Ankarana Nationalpark

Das nächste Etappenziel war der 120 km entfernte Ankarana. Nationalpark mit den sogenannten Tsingys, einem Kalksteinmassiv das aus nadelspitzen Felsen besteht. Außer relativ farblosen Pantherchamäleons fanden wir nur Nachtgeckos der Gattung Hemidactylus und den hübschen Goldstaub-Taggecko Phelsuma  laticauda.

 
  
 
 
 
 
 
 
  
  
 
 
 
 
 
 

 

Der Bambuswald bei Ankify

Ankify liegt auf einer kleinen Halbinsel im Ambanja Distrikt. Von hier aus fährt eine Fähre auf die Inseln Nosy Be und Nosy Komba. Der Bambuswald, der einige Kilometer vor Ankify beginnt, beherbergt eine ganze Reihe von Reptilien. So konnten wir hier neben Panther- und Riesenchamäleons auch die selten anzutreffende Natter (Ithycyphus miniatus) finden. Aber die hier vorkommenden Taggecko-Arten waren der Hauptgrund, diesen fantastischen Lebensraum zu erkunden. Denn neben den allgegenwärtigen Phelsuma grandis, Phelsuma laticauda und Phelsuma seippi kommt hier der kleine Blaue Bambus-Taggecko (Phelsuma klemmeri) vor, dessen Lebensraum die dicken Stämme der Bambuspflanze sind. Auch der kleine, bodenbewohnende Gecko (Paroedura stumpfii) und die große Breitschwanz-Ringelschildechse (Zonosaurus laticaudatus) leben hier.

  
 
 
 
 
 
 
  
 
  
  
  
   
 

 

Die Insel Nosy Faly

Ein kleines Motorboot brachte uns auf die kleine Insel Nosy Faly. Hier interessierte uns hauptsächlich die hier vorkommende Farbvariante des Pantherchamäleons. Die Tiere haben im Gegensatz zu den Pantherchamäleons der nahe gelegenen Insel Nosy Be gelbe Lippen, manchmal auch gelbe Augen und viele rote Sprenkel auf dem Körper. Wir brauchten auch nicht lange zu suchen, um diese schönen Tiere zu finden. Auch nicht lange zu suchen brauchten wir die Klappbrustschildkröte (Kinixys belliana), die vor langer Zeit von Afrika aus den Weg nach Nosy Faly gefunden haben muss. Keiner weiß, wie diese Landschildkröte auf die kleine Insel gekommen ist. Wir fanden ohne Probleme Jungtiere und adulte Exemplare in größerer Stückzahl. Interessant fanden wir, dass sich die hier lebenden eigentlich tagaktiven Goldstaub-Taggeckos zu dämmerungsaktiven Geckos entwickelt haben, die jede kleine Lichtquelle dazu nutzten, um auf Insektenjagd zu gehen. Auch an unserem Frühstück nahmen sie jedes Mal teil, indem sie sich heimlich von unten anschleichend an unseren Früchten vergriffen.

 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
  
 
 


Die Insel Nosy Be

Die letzte Station unserer Expedition brachte uns auf die etwa 10 km vor der Nordwestküste Madagaskars gelegene Insel. Nosy Be ist vulkanischen Ursprungs und etwa 325 km² groß; die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 26 km und die Ost-West-Ausdehnung rund 20 km.
Unser Ziel war der südöstlich gelegene Nationalpark Lokobe. Wir hatten das Glück, eine Unterkunft zu bekommen, die es uns ermöglichte, innerhalb von 10 Minuten mitten im Regenwald zu sein. Die Eindrücke zu beschreiben ist fast unmöglich. Man befindet sich plötzlich in einer anderen Welt, obwohl der einladende Sandstrand mit seinen sich im Wind wiegenden Palmen so nah ist. Noch unmöglicher ist es, die Vielfalt an Tieren in aller Kürze zu beschreiben.

 
  
  
 
 
  
  
 
  
  
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
  
 
  
 
 


Hier eine kurze Auflistung der gefundenen Reptilien und Amphibien:

Furcifer pardalis, Brookesia stumpffi, Brookesia minima, Calumma nasuta, Geckolepis maculata, Hemidactylus frenatus, Hemidactylus mabouia, Paroedura stumpffi, Phelsuma abbotti chekei, Phelsuma dubia, Phelsuma  laticauda, Phelsuma grandis, Phelsuma seippi, Uroplatus ebenaui, Uroplatus henkeli, Zonosaurus madagascariensis, Zonosaurus rufipes, Mabuya gravenhorsti, Sanzinia madagascariensis, Acrantophis madagascariensis, Madagascarophis colubrinus, Leioheterodon madagascariensis, Ithycyphus miniatus, Mantella betsileo, Boophis tephraeomystax.

Besonders fasziniert haben uns die nachtaktiven Makis Eulemur rufus während unserer Nachtexkursionen und am Tage die possierlichen Gruppen der Mohrenmakis,bei denen die Männchen schwarz und die Weibchen rotbraun sind.
 
Zusammenfassend kann man sagen, dass es wohl in keinem Regenwald der Welt auf so engem Raum so viele verschiedene Reptilien und Amphibien gibt wie in den Regenwäldern Madagaskars.