Kenia

Kenia
 
Die Stationen unserer Reise wurden nach ihrer Biodiversität ausgewählt. Hauptaugenmerk lag dabei auf den Chamäleons.
 

Im Mount Kenya Nationalpark
 
All diese Gebiete liegen in bergigen und bewaldeten Regionen, die eine höhere Anzahl an endemischen Reptilien und Amphibien gewährleisten. Kenias Chamäleons sind alle sehr auffallend und man kann sie nur dort finden, da die Orte, an denen sie vorkommen, so abgelegen sind. Dennoch sind einige dieser Chamäleons im Reptilienhandel wohl bekannt, besonders das Jacksons Chamäleon, das sogar eine stabile Population auf Hawaii aufgrund des Reptilienhandels hat.
 

Castle Forest Lodge auf dem Mount Kenya
 
Unseren ersten Halt machten wir am Mount Kenya, dem zweithöchsten Berg auf dem afrikanischen Kontinent und dem ursprünglichen Herkunftsgebiet des hawaiischen Jacksons Chamäleon. Wir übernachteten in der Castle Forest Lodge, einer eher primitiven Unterkunft, aber der einzigen im Mount Kenya Nationalpark, die mitten im Wald gelegen ist. Es dauerte nicht lange und wir fanden die ersten Chamäleons in diesem Urwald auf Kenias höchstem Berg. Unser erster Reptilienfund war ein weibliches Jacksons Chamäleon oder auch Dreihornchamäleon (Weibchen haben hier keine Hörner).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
  
 
 
 
 
 
  
 
   
  
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
      
 

 

Aberdare Nationalpark
 
Unser nächstes Ziel waren die Aberdare Berge, wo wir im Green Hill Hotel in Nyeri wohnten – ein typisch afrikanisches Hotel, in dem wir die einzigen Mzungu (weißen Menschen) waren. Hier fanden wir eine Unterart des Dreihornchamäleons. Hier ist bemerkenswert, dass die Weibchen genau wie die Männchen drei Hörner haben, was bedeuten könnte, dass dies eine neue Art ist. Auch die Schuppen auf dem Rücken stehen weiter auseinander als bei der Art, die auf dem Mount Kenia zu finden ist.

 
  
      
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  

Leider verbrachten wir hier nur zwei Nächte. Der umgebende Wald ist sehr unberührt, aber ohne bewaffnete Führer aufgrund der Elefanten und Büffel schwierig zu erkunden. An allen Orten war es uns möglich, die Temperaturen, die Feuchtigkeit und die UVB-Werte zu messen und zu protokollieren. Diese Aufgabe wurde an Rik übergeben, der diese wertvollen Daten für eine spätere Verwendung in Haltungsempfehlungen, Beleuchtungsanleitungen oder dem Film aufzeichnete. Unser Wissen über diese afrikanische Berglandschaft wird dank dieser Daten enorm erweitert.
 
 

Namanga, an der Grenze zwischen Kenia und Tansania
 
Von den Aberdare Bergen war es eine Fahrt von ungefähr 400 km zurück durch das hektische Nairobi bis nach Namanga ganz im Süden Kenias. Kurz vor der Grenze zu Tansania findet man auch die Straße zum Amboseli Nationalpark am Fuße von Afrikas höchster Erhebung – dem Kilimandscharo. In Namanga wollten wir die Ol Doinyo Orok oder Namanga Berge erkunden. Sie sind sehr isoliert und ein bergiger tropischer Wald inmitten der trockenen Savanne.
Wir übernachteten im sehr einfachen River Hotel, welches das letzte Hotel vor der Grenze ist. Ein typisches Hotel für Menschen auf der Durchreise, das selten von Touristen besucht wird. Ein ganz anderes Habitat als in der Savanne. Aber auch hier fanden wir einige fantastische Chamäleons. Nach dem strapaziösen Aufstieg auf den Berg erkundeten wir das Grenzgebiet. Hier leben relativ viele Menschen, hauptsächlich die Massai. Wir „retteten“ ein Chamäleon in einem der Dörfer in der Nähe. Da die Einheimischen Angst vor Reptilien und besonders vor Chamäleons haben, töten sie sie, wenn sie können. Als die Frau auf dem Foto hörte, dass „Mzungu“ in der nahegelegenen Stadt Namanga sind, die an Chamäleons interessiert sind, ging sie mehr als 10 km, um uns zu bitten, dieses „bösartige“ Reptil von ihrer Farm zu entfernen. Wir versuchten ihr zu erklären, dass diese Tiere völlig harmlos sind. Währenddessen blieben andere Dorfbewohner in einer sicheren Entfernung.

 
 
 
 
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
  
  
 
 
  
   
 
 

 

Der Amboseli Nationalpark
 
Von Namanga fuhren wir in Richtung Amboseli Nationalpark, einem der berühmtesten Parks in Kenia, der besonders für seine großen Elefanten-, Zebra- und Gnu Herden bekannt ist. 200 km Schotterstraße führten uns durch den Park, bevor wir unsere Unterkunft am Fuße des Kilimandscharo erreichten.
Natürlich konnten wir in dem Park nicht nach Reptilien und Amphibien suchen – die Gründe hierfür lagen auf der Hand. Am späten Nachmittag erreichten wir unsere Lodge am Fuße des Kilimandscharo. Satao Elerai ist ein Naturschutzgebiet, das mit dem Amboseli Nationalpark verbunden ist. Großwild gibt es hier weniger, also ist es hier sicherer den Wagen auf der Suche nach Reptilien zu verlassen. Während des Tages erkundeten wir die vielen Akazienbäume und –büsche auf der Suche nach Reptilien. Das graziöse Chamäleon Chamaeleo gracilis ist die Art, die viel importiert wird, da es so viele Exemplare davon gibt. Leider ist diese Art jedoch schwierig in Gefangenschaft zu halten, ganz zu schweigen zu züchten. Wir hoffen, dass wir mit den in diesem Habitat gesammelten Daten in der Lage sein werden, die nötigen Informationen zu liefern, damit dieses wundervolle Chamäleon auch in Gefangenschaft gedeihen kann. Eine Pantherschildkröte oder Geochelone pardalis ist ein weiteres Reptil, das in dieser Region vorkommt und gerne als Heimtier gehalten wird. Obwohl es ihnen in Gefangenschaft gut geht, sieht man sie nie in dieser Größe in Sammlungen. Das oben gezeigte Exemplar war ungefähr 50 cm lang und wog um die 30 kg. In der Regel werden sie als Babys verkauft, die meisten davon in Gefangenschaft gezüchtet und haben dann nur einen Durchmesser von 5 cm. Wir hatten das Glück, ein paar Tage im Amboseli Nationalpark verbringen zu dürfen. Hier sahen wir viele Großwild-Arten, aber auch einige kleinere Säugetier-Arten, die uns mehr interessierten.
Während eines kurzen Stopps in Ol Tukai im Amboseli Nationalpark fanden wir eine Population Lygodactylus scheffleri.
 
Vom Amboseli Nationalpark aus reisten wir über Schotterstraße 600 km weiter in Richtung Nairobi. Ein seltener Fund war das Zweistreifenchamäleon (Trioceros bitaeniatus), welches normalerweise in höheren Regionen vorkommt und grün ist. Dieses Exemplar, das wir auf den Savannenhügeln fanden, schien in niedrigem Buschwerk und Gras zu leben. Für diese Umgebung haben sie die perfekte Tarnfarbe entwickelt.
 
Der Weg zurück war ziemlich abenteuerlich, aber wir kamen wohlbehalten in Nairobi an. Besonders die Mombasa Road, die die Hauptstadt Nairobi mit dem Hafen von Mombasa verbindet, war eine Herausforderung. Lkw an Lkw und Matatus (öffentliches Verkehrsmittel), die versuchen, sie zu überholen. Das war die verrückteste Straße, auf der ich je gefahren bin.