Gabun

Gabun
 
Gabun - Ursprüngliches Afrika
 
Es gibt noch einen Platz auf dieser Erde, an dem Schimpansen und Gorillas in Hörweite der tosenden Brandung durch den Schatten des Dschungels laufen, an dem man gleichzeitig Schildkröten, Wale, Chamäleons und Elefanten sehen kann, ohne seine Füße einen Schritt bewegen zu müssen, an dem Meeresschildkröten neben Krokodilen, Flusspferden und Büffeln ihre Eier legen und an dem man mit einem Blick unberührte Wälder, schimmernde Mangroven, kahle Savannen, Palmen gesäumte Salzmarschen, endlose Lagunen und menschenleere Strände sehen kann! Aus Gabun geht die Stimmung des äquatorialen Afrikas in seiner wilden Form hervor. Die Zeit scheint hier stillgestanden zu haben. Und so ist es das perfekte Beispiel dafür, wie tropisch Afrika einmal war. Gabun befindet sich an der Westküste des äquatorialen Afrikas. Das Land hat ein langjähriges stabiles politisches Klima. Die Bevölkerungszahl ist nicht hoch und konzentriert sich auf einige städtische Zentren. Ein hoher Lebensstandard wird durch die aktive Mineralölindustrie beibehalten, die zu weniger Druck auf die anderen Bodenschätze des Landes beigetragen hat. Die Wälder, die wild lebenden Tiere und die Fischgründe sind noch in einem relativ guten Zustand und ein Netzwerk von dreizehn neuen Nationalparks schützt nun viele der wilderen Regionen des Landes. Nirgendwo anders in Afrika sind die Küstenregionen so unberührt wie hier. Gabun ist eines der am wenigsten erforschten Länder Afrikas.
 
 

Libreville – die Hauptstadt
 
Nach 6 Stunden Flug von Paris aus erreichte die Expedition den Flughafen der gabunischen Hauptstadt Libreville. Beim Verlassen des Airports „erschlug“ uns die Temperatur von 30 Grad Celsius und vor allen Dingen die 96 Prozent Luftfeuchtigkeit. In der Nähe des kleinen Hotels, in dem wir in den nächsten 2 Tagen untergebracht waren, konnten wir auch gleich die ersten Reptilien finden. Die Siedleragame war in den verschiedensten Größen und am zahlreichsten vetreten. Geckos der Gattung Hemidactylus bevölkerten nach Einbruch der Dunkelheit die Wände und Mauern. Nun kamen auch Kröten (Bufo regularis) zum Vorschein. Am nächsten Tag besuchten wir den riesigen Markt und fanden einen Stand, an dem fast alles verkauft wurde, was uns interessiert, allerdings in getrockneter und „leicht“ riechender Form. Durch das Fotografieren geraten wir allerdings in arge Schwierigkeiten und müssen abbrechen. Im besten Lokal Librevilles machen wir Rast. Die Speisekarte enthält jede Menge Bushmeet-Gerichte z. B. Krokodil, Python, Stachelschwein, Antilope und noch viel mehr leckere Gerichte.

 
 
 
  
  
  
 
 
 
 
  
  
  
 
  
 
 
 
  
 
  
 
  
  
 
 
  
  
   
 

 

Loango Nationalpark - Petit Loango
 
Der Loango Nationalpark (1550 km2) wurde 2002 als Teil des Complexe d’Aires Protégées de Gamba gegründet. Er ist für seine große Population an großen Säugetieren bekannt; darunter Flachlandgorillas, Schimpansen, Elefanten, Flusspferde und Büffel. Obwohl Meeresschildkröten eine besondere Aufmerksamkeit bekommen haben, ist die restliche Herpetofauna des Loango Nationalparks kaum erforscht. Der Park besteht aus einem Mosaik an verschiedenen Küstenvegetationen: weißer Sand, Wälder, Buschwerk und Grasflächen. Diese für die Küste typische Landschaft ist herpetologisch in Gabun nur schlecht erforscht. 2002 wurde ein nur kleiner Teil in des Parks nach Reptilien und Amphibien von einem belgisch-südafrikanischen Team untersucht.

 
 
  
  
 
  
 
 

 
 

Akaka-Camp
 
Am nächsten Tag beginnt die eigentliche Expedition. Wir fliegen mit einer kleinen Pilatus-Maschine direkt nach Iguela und landen dort mitten in der nach heftigen Regenfällen überfluteten Savanne. Unser Pilot Rick ist Amerikaner und etwas seltsam. Später erfahren wir, dass er manchmal ohne ersichtlichen Grund ohnmächtig wird und umfällt. Wir laden das Gepäck auf einen Anhänger und machen mit einem Geländewagen eine erste Safari. Wir bekommen viele Vögel, Waldelefanten, Waldbüffel und Affen zu Gesicht. Die Waldelefanten hier sind viel kleiner und dunkler als ihre Artgenossen in Ostafrika. Sie sind äußerst gefährlich, denn wenn ein Waldelefant einmal angreift, will er meistens auch zerstören oder sogar töten. Nach einer Übernachtung in der Loango Lodge, wo wir morgens früh von einem großen Schwarm Graupapageien begrüßt werden, erreichen wir nach 2½-stündiger Fahrt mit einem Boot unser erstes Camp mit Namen Akaka. Dieses Camp liegt direkt im Dschungel am Ufer der Lagune und ist ziemlich heruntergekommen, aber der Blick auf die Lagunenlandschaft ist fantastisch. In den nächsten Tagen finden wir enorm viele Tiere. Wir sehen viele Frösche, Klappbrustschildkröten, alle drei in Afrika vorkommenden Krokodilarten, Geckos, Gürtelechsen, Schlangen, Warane, viele Vögel und Säugetiere. Die besten Funde liefern regelmäßige Exkursionen bei Nacht, die allerdings nicht ganz ungefährlich sind, da in diesem Gebiet auch Leoparden leben. Auch Waldbüffel und die nachts an Land kommenden Hippos sind mit Vorsicht zu genießen. Bei einem nächtlichen Ausflug mit dem Boot gelingt es uns mit Körpereinsatz und Taschenlampe ein Zwergkrokodil zu fangen.
Während des Aufenthaltes im Camp fange ich so nebenbei auch noch ein paar interessante Aquarienfische wie Hechtlinge, Leuchtaugenfische, Fünffleckbuntbarsche, Buschfische, Salmler und Welse. Tagsüber machen uns die lästigen Tse Tse Fliegen zu schaffen, nachts fressen uns Schwärme von Mosquitos auf.

 
 
 
  
 
 
  
  
 
 
 
  
 
 
 
 
  
 
  
 
 
 
 
  
  
 
 
 
 
 
  
 
  
 
 
 
 
  
  
 
 
  
  
  
 
 
  
  
 
 
 
 
 
 
  
 
  
  
  
 
 
  
 
 
 
 
  
 
 
 
 
  
  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
  
  
 



Agressiver Waldelefant zerstört das Camp
 
Das nächste Camp heißt Tassi und liegt mitten in der Savanne, die von Urwaldinseln unterbrochen wird. Von unserer Aufenthaltsplattform haben wir einen fantastischen Blick. 200 Meter vor unserer Plattform wandert eine Gruppe Flachlandgorillas gemächlich über die Savanne. Ein mächtiger Silberrücken führt sie an. Waldbüffel, Pinselohrschweine, Sitatunga-Antilopen und Waldelefanten kommen und gehen. In einer wassergefüllten Trittspur eines Waldelefanten fange ich 6 Kap Lopez (Aphyosemion australe). Bei Einbruch der Dunkelheit erscheint plötzlich wie aus dem Nichts ein Elefant und kommt bis auf 10 Meter an das Camp heran. Wir freuen uns über diesen Besuch und denken uns nichts dabei. In der zweiten Nacht kommt er wieder und zerstört Teile unsere Camp-Küche und unsere Aufenthaltsplattform. Die große Kühlkiste nimmt er mit den Stosszähnen und schleudert sie 10 Meter weit. Gottseidank geht sie nicht auf, wäre schade um die kalten Getränke gewesen. In der darauffolgenden Nacht ist dann der Spaß vorbei. Er nimmt eines unserer Zelte aufs Korn und reißt uns mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Es muss schon ein seltsames Gefühl sein, wenn plötzlich ein riesiger Schatten vor dem Zelt erscheint und sich anschließend zwei Stosszähne durch die Zeltplane bohren. Zum Glück verfehlen die Stosszähne die auf ihren Betten liegenden Team-Mitglieder. Durch einen durchdringen Schrei eines Zeltinsassen geht der Elefant 5 Meter auf Abstand. Anschließend versuchen unsere Jungs den Elefanten mit dem Jeep in den Wald zu drängen. Er kommt allerdings nach kurzer Zeit immer wieder. Die restliche Nacht verbringen wir im Freien. Am Morgen beschließen wir das Camp zu verlassen, bevor Schlimmeres passiert. Die Dorfgemeinschaft in der Nähe des Camps muss nun entscheiden, ob der Elefant getötet werden muss. Die letzte Entscheidung trifft der Häuptling. In der Regel wird der Kadaver dann an die Pygmäen verteilt, da die ansässige Bevölkerung kein Elefantenfleisch verzehrt.

 
 
 
 
  
  
 
 
    
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
 
 
  
 
 
 
  
 
 
 
 
 
  
 
 
  
 
 
  

 
 

Ivindo Nationalpark
 
Der Ivindo Nationalpark ist zum Schutze der Artenvielfalt eine der bedeutendsten Regionen in Zentralafrika. Der Park befindet sich im Osten Gabuns und wird durch den Äquator geteilt. Der 3000 km2 große Nationalpark wurde im August 2002 durch den Erlass des Präsidenten gegründet. 2000 durchquerte der bekannte Naturforscher Mike Fay Ivindo während seiner berühmten Megatransect-Expedition. Im Jahre 2001 wurde in der Nähe der Langoué Bai ein Forschungscamp eingerichtet, um die Aktivitäten der großen Säugetiere zu beobachten. Die Forschung konzentriert sich auf Gorillas, Sitatungas, Büffel und Elefanten (darunter wurden vier mit einem GPS-Sender versehen, um ihre Bewegungen zu analysieren). Neben einer reichen Flora und Fauna gibt es im Ivindo Nationalpark den beeindruckendsten Wasserfall von ganz Äquatorialafrika. Der Ivindo Nationalpark ist in der glücklichen Lage – mit der Ausnahme der nordöstlichen Ecke – dass es nur wenige von Menschen bewohnte Gegenden in der Nähe seiner Grenzen gibt (weniger als ein Tagesmarsch). Dorfbewohner, die an den Straßen gen Norden des Parks leben und Menschen, die auf dem Ivindo River in Pirogen fischen und jagen gehen, kommen jedoch in den Park. Man kann nur auf Schienen, mit einem Flugzeug, das auf einer ungepflasterten Landbahn landet, mit dem Boot auf den großen Flüssen oder zu Fuß in den Park gelangen. Es gibt keine Straße, die den Park mit dem Rest des Landes verbindet.
 
 

Im Camp der Wildlife Society Conservation (WCS)
 
Nach einer Zwischenstation in der Loango Lodge fliegen wir mit unserem seltsamen Piloten weiter nach Ivindo. Tief im Herzen Schwarzafrikas gelegen liegt dieser Nationalpark. Nach 2-stündigem Flug über zusammenhängenden Flachlandregenwald landen wir auf einer Rodung im Wald. Von hier aus müssen wir noch 2 Stunden über übelste Pisten mit dem Geländewagen fahren bevor nach weiteren 2 Stunden Gewaltmarsch durch den Regenwald das Camp erreichen. Dieser Marsch mit vollem Gepäck ging bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Das Camp ist kein Touristen-Camp, sondern ist Forschungsstation der Wildlife Society Conservation (WCS) und liegt auf einem Granitplateau mitten im Urwald. Am nächsten Tag bricht die Expedition nach Langoue Bay auf. Diese offene Stelle im Regenwald ist ein Platz von unbeschreiblicher Schönheit. Hier im Herzen von Gabun können wir an einer Flusslandschaft mit mineralhaltigem Boden Waldelefanten, Flachland-Gorillas, Sitatunga-Antilopen, rote Pinselohrschweine und Waldbüffel beobachten. Natürlich liegt unser Hauptaugenmerk auf den Amphibien und Reptilien und wir finden tatsächlich einen kleinen unbeschriebenen Taggecko der Gattung Lygodactylus. Auch interessante Killifische der Gattung Diapteron finde ich in kleinen Bächen.

 
 
 
 
  
 
 
 
 
 
  
  
 
 
 
  
 
 
  
 
 
 
 
  
  
 
 
  
 
 
 
 
 
 
  
 
 
  
 
 
  
 
  
 
  
  
  
  
  
  
 
  
 
  
 
 
 
 
  
  
  
 
  
 
 

Zurück in Libreville
 
Nach ein paar Tagen müssen wir leider dieses Tierparadies verlassen. Nach dem Fußmarsch mit dem gesamten Gepäck und der Foto- und Filmausrüstung, der Jeepfahrt und einer anschließenden 6-stündigen interessanten Eisenbahnfahrt erreichen wir Libreville. Von dort aus fliegen wir 2 Tage später mit großartigen Bildern und tiefgehenden Eindrücken und vor allen Dingen mit neuen Erkenntnissen, die der Terraristik zugutekommen sollen, zurück nach Hause.