Monodelphis domestica

Text und Fotos: Martin Höhle www.thepetfactory.de



Daten:
Körperlänge 130 – 190 mm
Schwanzlänge 70 – 100 mm
Gewicht 40 – 100 g
Oberfell grau bis lehmgelb (Aalstrich mögl.), Bauchfell meist heller,relativ große unbehaarte Ohren, Schwanz schwach behaart, helle Füße, Weibchen haben keinen Beutel.
Varianten: Aalstrich, dunkeler Nacken (Pernambuco, Brasilien), Orange Flanken (Isla Marajo, Brasilien), Gelbliche Variante (Paraguay ?).

Ähnliche Arten:
Monodelphis maraxina

Natürliche Verbreitung:
Das grün gekennzeichnete Gebiet umfasst ungefähr das enorme Verbreitungsgebiet.



Haltung:
Die meisten in Gefangenschaft gehaltenen Kurzschwanzopossums dürften wohl aus einem ehemaligen Laborstamm kommen. Erst vor kurzer Zeit gab es einen kleinen Import der gelblichen Variante aus Paraguay.
Der Laborstamm ist eher gräulich bis dunkelbraun und zeigt gewisse Degenerationserscheinungen, wie Kümmerwuchs und geringe Nachzuchtraten.

Die selten gepflegte gelbliche Form ist größer, farblich ansprechender und bringt regelmäßig Würfe von bis zu 12 Jungtieren.



In der Haltung unterscheiden sich die einzelnen Variationen jedoch nicht.
Sie benötigen alle ein geräumiges Terrarium (min. 0,5 m2), oder besser noch, eine Voliere.
Gitterflächen, sowie Kletteräste werden gerne genutzt. Eine gewisse Behälterhöhe von ca. 50 cm sollte zumindest während der Verpaarung geboten werden.
Für säugende Weibchen sind auch kleinere Käfige ausreichend, da sie, zumindest bis zur Entwöhnung der Jungen, recht inaktiv sind.
Als Einstreu findet Fasertorf oder Terraground 1 Verwendung. Beide Produkte schonen die empfindlichen Füße der Kurzschwanzopossums und neutralisieren Gerüche.
Ferner sollten Schlafkästen und Dekolaub, sowie lebendes Waldmoos immer zur Verfügung stehen, damit die Tiere ihre Nester auspolstern können.
Das Polstermaterial wird dann auf possierliche Art zusammengerauft, unter dem Körper durchgeschoben, um dann als Bündel mit dem aufgerollten Schwanz abtransportiert zu werden.

Futter:
Monodelphis domestica ist ein Allesfresser, jedoch mit einer klaren Vorliebe für größere Insekten und Kleinsäuger. Auch nestjunge Vögel werden erbeutet.
In der Haltung eignen sich besonders Zophobas, Heuschrecken, große Grillen und Schaben.
Mäuse und nestjunge Ratten, sowie Eintagsküken runden ihren tierischen Speiseplan ab.
Katzenfutter findet ebenfalls Verwendung.
Ferner werden süße Obstsorten angenommen. Hier scheint allerdings jedes Tier seine individuellen Vorlieben zu haben.
Bei Weibchen mit Jungen, die sich bereits von den Zitzen gelöst haben, sollte man die Verfütterung von ganzen Futtermäusen o.ä. vermeiden, da es mehrmals dazu kam, dass das Muttertier seinen Nachwuchs fraß. Vermutlich überdeckten auslaufende Flüssigkeiten der Beute den Geruch der Jungtiere, so dass es zu Verwechselungen kam.
Frisches Trinkwasser muss immer zur Verfügung stehen. Gerne werden Nippeltränken angenommen.



Zucht:
Das Schwierigste an der Vermehrung dieser Beuteltiere ist die Verpaarung.
Paarweise aufgezogene Tiere verstehen sich zwar in der Regel gut, kommen aber fast nie zur Zucht.
Setzt man ein zuchtbereites Weibchen (ausgewachsen und kräftig) zu einem Männchen, kommt es nicht selten zu heftigen Beißereien. Beide Geschlechter sollten ausreichen Sichtbarrieren haben und diverse Verstecke nutzen können. Ist das Weibchen paarungsbereit (alle 9 Tage, jedoch gibt es hierzu unterschiedliche Daten), lockt es das Männchen diverse Male, um es dann wieder fortzujagen.
Irgendwann hat dieses Balzspiel ein Ende, und es kommt zur Verpaarung.
Die Weibchen sollten nach spätestens 14 Tagen vom Männchen getrennt werden, um unnötigen Stress zu vermeiden.
Trächtige Tiere erkennt man kurz vor der Geburt an einem etwas dickeren Unterbauch und leicht angeschwollenen Zitzen.
Nach einer Tragzeit von 14 – 15 Tagen werden 5 – 12, noch sehr unfertige Jungtiere geboren, die sich sofort zu den Zitzen begeben. Diese schwellen dann für die ersten Tage im Rachenraum an und stellen eine feste Verbindung des kleine Opossums mit dem Muttertier dar. Nach ca. 25 Tagen lösen sie sich und klammern und verbeißen sich nun am Fell des Alttieres.
Mit ca. 50 Tagen sind sie entwöhnt und mit 4 – 5 Monaten geschlechtsreif (jedoch nicht unbedingt zuchtreif!).
Vier Würfe im Jahr sind möglich.
Männchen bleiben ca. 50, Weibchen ca. 30 Monate zuchtfähig.





Verhalten:
Diese possierlichen Tiere könne sehr zahm werden, wenn man sie einzeln hält, und sich vom Jungtier an sehr viel mit ihnen beschäftigt.
Ihre hauptsächliche Aktivitätszeit umfasst die Dämmerung und die Nacht, jedoch kann man sie über Futtergaben zu einem gewissen Grade auch zur Tagaktivität „ermuntern“.
Alles in Allem sind sie interessante und einfach zu haltende Exoten, jedoch eher für jemanden geeignet, der kein Streicheltier sucht und sich am natürlichen Verhalten seines Hausgenossen und am stillen Beobachten erfreuen kann.


 

Literatur / Quellen:
- Nowak, Walker´s Mammals of the World Vol. 1, The Johns Hopkins University Press, Baltimore and London, 1999, ISBN 0-8018-5789-9
- Eisenberg & Redford, Mammals of the Neotropics Vol. 2 & 3, The University of Chicago Press, Chicago and London, 1992, ISBN 0-226-19541-2, ISBN 0-226-19542-2
- Emmons & Feer, Neotropical Rainforest Mammals, 2nd edition, The University of Chicago Press, Chicago and London, 1999, ISBN o-226-20721-8
Ehrlich, Kleinsäuger im Terrarium, NTV, Münster, 2003, ISBN 3-931587-79-7